Entspannung pur
Mal wieder ein Lebenszeichen von unseren Rabeneltern, die derzeit in Indien unterwegs sind, geschildert von Ecki Franke.
Matheran 20.02.20 bis 22.02.20
Mumbai war reich an Erlebnissen und Eindrücken. Einige davon – wie etwa den Besuch des Fischmarkts für Frühaufsteher um 4.30 Uhr mit Avans Freund Vikram – habe ich noch gar nicht erwähnt. Aber es war auch anstrengend, sodass das nächste Reiseziel die notwendige Entspannung versprach. Matheran ist ein in etwa zweistündiger Fahrzeit von Mumbai gelegener Art Luftkurort, eine Art „Bad Pyrmont Indian style“, der nur mit einer Schmalspurbahn oder mit Pferden erreichbar ist. Keine Autos, keine Motorräder, kein Hupen. Entspannung pur. Der Ort liegt auf ca. 800 m Höhe in einer „Canyonartigen“ Landschaft auf einem Hochplateau.
Mit unserem Bus fuhren wir zu einem Ort am Fuße des Hochplateaus. Von dort ging es in zum Teil waghalsiger Fahrt (jede Kurve wurde ausgiebig geschnitten) über Serpentinen zum Eingang des Naturreservats. Beim Aussteigen aus dem Taxi umringten uns gleich 20 Männer, zum Teil mit Gerten bewaffnet, die offenbar ihre Dienste als Reitbegleiter oder Gepäckträger anboten. Munki und Inka machten dort ihre ersten Erfahrungen mit frei herumlaufenden Affen. Der blöde Affe wollte etwas aus der offenen Tasche von Munki klauen. Dies ließ Munki natürlich nicht auf sich sitzen; den Gegenangriff des Affen mit Zähne fletschen und Kratzangriff auf den Arm bekam dann leider die unbeteiligt daneben stehende Inka ab. Gott sei Dank ist alles glimpflich abgelaufen
Während die meisten die in Schrittgeschwindigkeit fahrende Schmalspurbahn nahmen (wie im richtigen Leben einige dicht gedrängt in der Holzklasse, andere First-class) benutzten andere den „Wanderweg“ entlang oder mitten über die Schienen. Oben auf dem Hochplateau befinden sich rötliche staubige Wege, die auf allen Schuhen ihre Spuren hinterlassen. Die Spuren auf den Schuhen sind dann wohl wie der Sylt-Aufkleber: Eine Art Markenzeichen für Matheran, mit dem man wahrscheinlich in Indien bei jeder Party groß rauskommt. Man kann oben entweder zu Fuß oder auf den begleiteten Pferden – angestarrt von auch dort den Weg säumenden Affen – umherlaufen und Aussichten an so schönen Orten wie dem „Honeymoon Point“ oder dem „Echo Point“ genießen.
Das Hotel, in dem wir unterkamen, war Extraklasse. Kolonialstil pur mit einer riesigen Terrasse, mitten im Wald gelegen. Das Frühstück wurde jeweils auf der Terrasse eingenommen. Die nervigen Affen, die auch dort am Terrassengeländer aufkreuzten oder sogar in die Zimmer versuchten einzudringen, wurden von den aufmerksamen Bediensteten mit langen Stangen und einer Zwille ferngehalten. Klar, Hans hat natürlich auch gleich die Zwille ausprobiert
Die drei Tage waren dann sehr entspannend. Man ging auf den Wanderwegen spazieren, lag dösend auf der Terrasse, zockte Skat oder löste am Ende des Abends nach Gin und Whiskygenuss kurzerhand die Weltprobleme. Das Abendessen wurde im wunderschönen Essensaal an einem langen Holztisch eingenommen.
Einige versuchten sich im Ort auch an indischem Streetfood (Stichwort für Justus rote Lollipops). Auch der Umgang mit den Affen wurde im Laufe der Zeit routinierter. Stefan nahm einfach einen Stein in die Hand und zeigte, wer der Herr im Haus ist…. Insgesamt ein sehr erholsamer Zwischenaufenthalt, der genau zum richtigen Zeitpunkt kam.
Fortsetzung folgt!