Kiel goes Olympia

Olympia

Der Traum, Olympia hautnah zu erleben, wird für Frederike Liebelt in Rio de Janeiro wahr – © Foto: Linda Schebesta

Der Countdown läuft: In gut drei Wochen – am 5. August 2016 – beginnen mit der Eröffnungsfeier die XXXI. Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Und auch der 1. Kieler HTC ist mit einer Teilnehmerin aus der Hockeyabteilung vertreten: Frederike Liebelt – Trainerin der C-Mädchen und aktive Spielerin bei den 1. Damen – wird als Volunteer nach Rio reisen und sich so ihren Traum von Olympia erfüllen. In dem folgenden Bericht erzählt sie, wie sie es geschafft hat, eine der 50.000 Volunteer-Stellen, die weltweit vergeben wurden, zu ergattern.


Viva sua Paixão (Lebe deine Leidenschaft) – Wie ich zu den Olympischen Spiel kam…

“Alles begann mit einer Reportage über die Volunteers der Olympischen Spiele 2012 in London. Ich hatte die Spiele während meiner Sommerferien fasziniert vor dem Fernseher verfolgt und war begeistert von der wunderbaren Stimmung, die überall vor Ort präsent war. Ich selbst spiele seit fast 13 Jahren Hockey, aber da ich nie die Perspektive auf eine Nationalmannschaftskarriere hatte, stand es für mich außer Frage, einmal die Olympischen Spiele in irgendeiner anderen Form hautnah mitzuerleben zu wollen.

In dem Bericht über London 2012 wurden verschiedene internationale Helfer vorgestellt, die vor Ort während der Spiele die unterschiedlichsten Aufgaben übernahmen. Mein Interesse war geweckt und ich schaute sofort im Internet auf der Seite der Olympischen Spiele 2016 in Rio nach und sah, dass die einzige Voraussetzung, um als Helferin dabei zu sein, ein Mindestalter von 18 Jahren war. Kurzerhand bewarb ich mich online um eine Volunteer-Stelle. Im nächsten Step folgten dann Sprachtests, Trainingsszenarien und schließlich ein Online-Interview, in dem wir im Team Aufgaben zu den Spielen bearbeiten mussten. Nun war ich endgültig vom olympischen Fieber infiziert und nahm über internationale Foren auf Facebook und WhatsApp Kontakt mit anderen Sportbegeisterten, die sich aus den verschiedensten Ländern beworben hatten, auf.

Ende November 2015 war es dann endlich so weit: Ich bekam die offizielle Zusage – DU BIST IN RIO DABEI!

Ich war völlig aus dem Häuschen und begann sofort mit der Planung: Unterkunft organisieren, Flüge buchen und nicht zu vergessen, die Tickets für die Wettkämpfe kaufen. Für all diese Dinge war ich nämlich selbst verantwortlich. Und es wurde noch besser: Durch den Kontakt zu einer Hockeyspielerin aus Paraguay, die an einem Test-Event der Spiele teilgenommen hatte, ergatterte ich Ende März eine der begehrten Volunteer-Stellen im Olympischen Hockeypark. Wahnsinn – durch diesen Job würde ich den Top-Hockeyspielern der Welt ganz nah kommen! Denn nach einem Training vor Ort werde ich sechs Tage die Woche, jeweils von 7 bis 15 Uhr, als Helferin im Hockeystadion eingesetzt. Ich werde also viele der Spiele live verfolgen können und dort die faszinierende olympische Stimmung einatmen können.

Gut drei Wochen vor dem Olympiastart ist nun alles organisiert: Am 1. August werde ich – Frederike Liebelt, Studentin und Hockeyspielerin aus Kiel – Richtung Rio aufbrechen und mir zusammen mit der Hockeyspielerin aus Paraguay und neun weiten Leuten aus Frankreich, Argentinien, Brasilien und Kolumbien ein Haus in Rio ganz in der Nähe des Cristo Redentor (der Christusstatue) teilen. Tagsüber werde ich den Top-Hockeyspielern der Welt so nahe kommen, wie noch nie. Das hätte ich mir 2012, als ich die Reportage über London sah, kaum vorstellen können. Das Ganze erscheint mir auch immer noch nicht ganz real, aber ich freue mich schon unglaublich auf meine Erlebnisse in Rio und zähle die Stunden bis zum Abflug. Ich bin besonders gespannt darauf, endlich all die Menschen zu treffen, mit denen ich vor gut einem Jahr übers Internet in Verbindung gekommen bin und natürlich die Stadt und die Kultur vor Ort zu erkunden. Aber am meisten freue ich mich, die Olympischen Spiele dieses Mal nicht vor dem Fernseher, sondern live, mit hoffentlich vielen „Gänsehaut-Momenten”, erleben zu können.”

– Frederike Liebelt –